Kampfdrachen - Fighterkites
Flugeigenschaften und Leidenschaften
Action mit einem Icarexfighter
Die
Flugeigenschaften eines Kampfdrachens zeichnen sich dadurch aus, dass sich
der Drachen nur durch ziehen bzw. einholen der Leine stabilisieren lässt.
Wird die Leine nachgelassen dreht er sich im engen Kreis um die eigene
Achse, um beim nächsten Zug an der Leine wieder in Richtung der
Drachenspitze zu fliegen. So kann Mann/Frau nach einiger Übungszeit auch
gezielt verschiedenste Figuren fliegen.
Für absolute Anfänger besteht die Möglichkeit einen kurzen Plastikschwanz
(ca. 1 m Länge) an das Ende des Drachens zu kleben. Dadurch dreht sich der
Drachen langsamer und kann besser beherrscht werden. Im Laufe der Zeit wird
dieser Schwanz dann immer mehr gekürzt bis er dann überhaupt nicht mehr
gebraucht wird.
Kampfdrachen im Flug
Kampfdrachen aus Orcon,
Polypropylenefolie und Icarex
In den USA schon länger beliebt, gibt es in Europa leider noch nicht sehr
viele Drachenbauer/innen, die Kampfdrachen aus modernen Materialien bauen.
Dabei hält sich der Arbeitsaufwand aber in Grenzen und Material benötigt man
auch nicht sehr viel. Für diese Drachen benötigt man keine Nähmaschine -
alle Verbindungen werden geklebt (siehe die Saucy Owl - Bauanleitung auf der
Planseite).
Wir beschäftigen uns seit Sommer 2002 mit dem Bau von Kampfdrachen. Für den
Bogenstab eignet sich Kohlefaser von 1,2mm bis 1,6mm. Für den Längsstab
verwendet ein Großteil der Kampfdrachenbauer/innen Bambus. Dies hat den
Vorteil, dass man die nötige Wölbung des Längsstabes vor jedem Flug durch
einfaches biegen des Drachens erreichen kann. Die Wölbung des Kielstabes ist
unbedingt notwendig um gutes Schwebe-, Dreh- und Stopverhalten zu erzielen.
Saucy Owl - Orcon bemalt
Einige Drachenbauer/innen verwenden auch Flach- oder Rundcarbon und erzielen
die Wölbung durch Anbringung einer Spannleine. Es ist aber einfach eine
persönliche Vorliebe, welche Materialien zum Einsatz kommen, um den Drachen
für den eigenen Flugstil zu tunen.Beim Arbeiten mit modernen Materialien ist
es vor allem sehr wichtig, die Kante zwischen Drachennase und Bogenstab
nicht nur heiß zu schneiden, sondern diese mit einer zweiten Lage des
jeweiligen Materials zu versteifen. (siehe Bild)
Dies ist notwendig, da beim Arbeiten mit modernen Materialien die
Spannleine, die bei herkömmlichen Papierkämpfern von einer Spitze zur
nächsten läuft, entfällt. Bei der unteren Kante (Schleppkante) ist das
Säumen bei modernen Materialien nicht zwingend notwendig und auch wäre es
bei rundlichen Kantenformen etwas schwieriger.
Geklebte Kante
Wettkämpfe / Fighterkite
Competitions
In den
USA sehr beliebt sind sogenannte line-touch Competitions, bei denen es nicht
darum geht die gegnerische Leine abzuschneiden, sondern nur zu berühren. Bei
diesen Wettkämpfen werden meist Kampfdrachen aus Orcon oder anderen Folien
geflogen. Als Flugschnur wird meist gewachste Baumwollleine verwendet.
Bei den klassischen Wettkämpfen (Indien, Pakistan) oder bei speziellen
Manjha-Competitions geht es darum, die gegnerische Leine mit der eigenen
abzuschneiden. Dies funktioniert, weil auf diese Leinen (Manjha) eine
Mischung von Glasstaub / Reisstärke und diversen Gewürzen aufgebracht wird.
Durch den Glasstaub werden diese Leinen so scharf, dass man auch sehr darauf
achten muss, sich nicht selbst an den Fingern zu verletzen. Hier werden
vorwiegend etwas größere Kampfdrachen aus Papier eingesetzt.
Spulen und Leinen
Die wohl beste Spule zum Fliegen von
Short-Line-Fightern ist die original Gator-YoYoReel. Eine ähnliche Spule
kann man aber auch recht einfach selbst anfertigen.
Wir verwenden dazu ein Stück eines Lüftungsrohres Durchmesser ca. 11 cm -
Breite ca. 13 cm. Dazu erhitzt man Öl (ca. 2 cm hoch) im chinesischen Wok,
den man seiner Frau entwendet. Nachdem das Rohr kurz ins heiße Öl getaucht
wurde, drückt man es auf einen entsprechend großen Blumentopf (so entsteht
die schräge Seite, sodass die Schnur gut von der Spule laufen kann. Nach dem
Erkalten taucht man die andere Seite ins Öl und drückt diese Seite auf einen
flachen Teller, sodass eine Kante von 90° entsteht.
Beim Fliegen liegt dann diese flache Seite auf dem Boden und über die
schräge Seite kann die Schnur ohne Widerstand abrollen. In das Innere der
Spule kommt dann noch ein Rundstab um diese auch in der Hand halten zu
können.
Als Leine sehr gut geeignet ist Industriebaumwolle, die selbst gewachst
werden kann. Mit dem wachsen der Leine wird die Steifigkeit erhöht, was den
Vorteil mit sich bringt, dass sich 1. nicht so schnell Knoten bilden und 2.
die Griffigkeit erhöht wird.
Verwendet wird Kerzenwachs/Parafinwachs mit einem max. 10 %igen Anteil an
Bienenwachs. Keinesfalls reines Bienenwachs dazu verwenden, dieses ist zu
klebrig.
Am einfachsten ist es, wenn eine komplette Rolle von der jeweiligen
Baumwollleine für mehrere Stunden in heißes Wachs (ca. 60 Grad C) gelegt
wird (siehe Bild rechts).
Weiters kann man auch Anglerleine (Monofil) oder dünne Spectraleine
verwenden. Die Zugkraft sollte je nach Windstärke ca. 5 bis 13 kg betragen.
Eigenbauspule und wachsen der Baumwollleine
Gator YoYo Reel, die wohl beste Spule für Kampfdrachen